Der Eingang zur Höhlenwelt am Thunersee mit dem Bergbach, der sich insbesondere bei Hochwasser eindrucksvoll in die Tiefe stürzt, ist den Menschen in der Region seit Jahrtausenden bekannt. Bereits in der Hallstatt-Zeit (750-450 v. Chr.) dienten Höhlen und Grotten in der Felswand des Beatenbergs den Menschen als Refugien. Der Legende nach wohnte hier der um 112 n.Chr. in Schottland geborene Suetonius, der als Erwachsener den Namen Beatus trug. Nach seiner Kindheit in Irland begab sich Beatus als Schüler des Propheten Petrus auf Wanderschaft. Als frühchristlicher Glaubensbote, ausgestattet mit übernatürlichen Kräften, wollte er die heidnische Bevölkerung zum richtigen Glauben bringen.
Die Reise von Irland an den Thunersee war lang und beschwerlich. Nach der Überfahrt aufs Festland ritt Beatus auf dem Rücken seines Pferdes den langen Weg bis in die Alpen. Zusammen mit seinem Freund Justus pilgerte Beatus den Brienzersee entlang bis nach Sundlauenen, wo die zwei Fremden gastfreundlich aufgenommen wurden. Nach vielen Jahren auf Wanderschaft wurde Beatus müde und er sehnte sich nach einem Ort, wo er sesshaft werden konnte. In Sundlauenen wurde er zunächst fündig, hier richtete er seine Klause ein.
Die Menschen im Ort waren froh darüber, dass ein weiser und heiliger Mann in ihr Dorf kam. Sie erzählten ihm von einem bösartigen Drachen, der mit seinen Flammen alles zerstörte. Sie leben in Angst und Schrecken und hofften auf die Hilfe des Weisen. Beatus wollte die Menschen von dieser Furcht befreien und er machte sich auf, den Drachen zu vertreiben. Mit einem Boot fuhr er von Sundlauenen bis zum Ufer unterhalb der Höhle. Er stieg zur Grotte hinauf und besiegte das Ungeheuer mit der Kraft seines Pilgerstabs. Als der Drache tot in die Tiefen des Thunersees stürzte, jubelte das Volk.
Das Dorf kam zur Ruhe und Beatus konnte sich wieder seinem Lebenswerk widmen. Neben den Höhlen, in denen der Drache einst hauste, fand Beatus eine kleine Grotte, die er als Klause einrichtete. Hier empfing er kranke und verletzte Menschen um sie zu heilen und zu segnen. Mit seinen übernatürlichen Kräften konnte Beatus, wie auch andere irische Glaubensboten seiner Zeit, mit Gottes Hilfe die Natur bändigen und die Menschen vom Christentum überzeugen. Der heilige Beatus war weit herum bekannt und viele Menschen reisten zu ihm und baten um Hilfe. Als der Heilige im hohen Alter starb, war die Trauer gross. Seine Grabstätte befindet sich noch heute neben dem Eingang der Klause.